Reisegeschichten Skandinavien 2023

Immer wieder erleben wir Lustiges, Skuriles oder ganz unglaubliche Geschichten. Hier werden wir über diese Vorkommnisse berichten.

 

Der Spion der aus dem Camping kam, 16.07.2023

Heute Morgen ging ich wie gewohnt, während Heidy duschen ging, mit Joshua die Morgenrunde laufen. Wir gingen trotz Regen entlang dem Seeufer und dann in den anliegenden Wald, auf einem schmalen Pfad. Wie immer lief Joshua frei, ohne Leine. An einer Wegkreuzung kamen wir an einen breiteren Pfad, welchem wir dann folgten. Nach einiger Zeit, kamen wir an einen Elektrozaun, wie er auf unseren Kuhweiden üblich ist. Links und rechts waren gelbe Warnschilder mit Schwedischem Text angebracht. Mangels eingesetzter Linsen oder mitgeführter Brille, konnte ich den Text nicht wirklich lesen. Ein Draht mit einem isolierenden schwarzen Plastikgriff war über den Weg gespannt. Das war ich mich schon von den vielen Kuhweiden in der Schweiz gewohnt. Dahinter war ein Gelände mit vielen Parkplätzen und einige grössere Häuser, so etwas wie ein Ferienlager.  Also griff ich den isolierten Handgriff, ging durch und verschloss hinter mir den Zaun wieder. In der Annahme, dass wir in einem Bogen zum CP zurückgehen könnten, ging ich den Pfad weiter. Nach kurzer Zeit zeigte es sich jedoch, dass ich in eine Sackgasse gegangen war, weil ich zu einer Abfall-Sammelstelle gekommen war. Also kehrte ich um und suchte nach einem weiterführenden Weg. Dann bemerkte ich einen grossen Mann in einem Tarnanzug der auf uns zukam. Er sprach mich auf Schwedisch an. Da ich nicht verstanden hatte, was er gesagt hatte, fragte ich auf Englisch nach. Er wiederholte dann seine Frage ebenfalls auf Englisch, was ich hier mache und woher ich käme. Ich erklärte ihm, dass ich vom Campingplatz käme und auf einem Hundespaziergang sei. Daraufhin sagte er mir, ich befände mich unerlaubterweise in einem militärischen Sperrbereich und dürfe nun nicht weitergehen. Ja ich müsse sogar warten bis sein Vorgesetzter da sei und dann allenfalls bis die Polizei käme. Da begriff ich, dass ich ziemlich tief in der Traufe stand. Er funkte etwas und erhielt auch Antwort. Sein Vorgesetzter käme nun teilte er mir mit. Ob ich einen Ausweis hätte, fragte er mich dann. Da ich den Hundespaziergang ohne Brieftasche und damit ohne Ausweis angegangen war, verneinte ich. Er begann meine Daten in ein kleines Rapportbuch aufzunehmen, währendem ich auf meinem Handy nach einer Foto von meinem Identitätsausweis suchte. Nach einer Viertelstunde kam der Vorgesetzte, begleitet von einem Soldaten mit Maschinenpistole, anmarschiert. Dieser verhörte mich nochmals und wollte meine Ausweiskopie sehen. Nach einer weiteren Viertelstunde, funkten die Soldaten mit einem Militärrichter. Dann kamen sie zurück und teilten mir mit, wir müssten nun auf die Politi, die Polizei, warten. Inzwischen hatte ich Heidy auf dem CP informiert und sie gebeten, mit meinem Pass zu uns zu kommen. Einer der Soldaten ging ihr entgegen, da der Weg durch den Wald nicht eindeutig erklärbar war. Nach einer weiteren Viertelstunde kamen dann Heidy und der Soldat sowie die Politi gleichzeitig an. Der Vorgesetzte erklärte den Polizisten die Sachlage. Diese holten sich meinen Pass von Heidy und dann wurde ich von der Polizei verhört. Ich malte mir schon aus, wie teuer mich das zu stehen kommen würde, wenn 3 Militärs und 2 Polizisten mehr als eine Stunde lang Sachverhalt aufnahmen und abglichen. Während der ganzen Wartezeit hatte ich mich mit den sehr freundlichen Soldaten und Polizisten über Militär, Hunde und Reisen unterhalten. Schliesslich kam einer der Polizisten zu mir und erklärte mir, zu meiner Erleichterung, dass das für mich höchst wahrscheinlich keine rechtlichen oder finanziellen Folge haben würde. Inzwischen hatte die zweite Polizistin ihren Rapportentwurf von Hand in ihr Rapportbuch eingetragen und las es dem Vorgesetzten vom Militär zur Kontrolle vor. Schliesslich schien alles zu stimmen und ich durfte dann endlich wieder verfügen. So schnell werde ich nicht wieder in einen militärischen Sperrbezirk eindringen! Schliesslich bin ich ja jetzt als potentieller Spion aktenkundig!

Saxenda 27.04.2023

Von meinem Endokrinologen in Luzern habe ich per e-mail ein Rezept für Saxende, dem Medikament gegen Diabetes, zugesandt erhalten. In Hillerod habe ich dieses ausgedruckt und bin in Hillerod in die Apotheke um es zu beziehen. Die Apothekerin verweigerte die Abgabe mit der Begründung, dass in Dänemark nur Rezepte von Dänischen Ärzten oder solchen aus der EU gültig sind. Ich müsste also zu einem Dänischen Arzt und da für viel Geld dasselbe Rezept erwirken. Ich verzichtete darauf Zeit und Geld dafür in Dänemark einzusetzen.

In Kalmar ging ich dann in eine Apotheke und legte das Rezept wieder vor. Nach langen Diskussionen hinter dem Tresen wurde mir beschieden, dass das Rezept keine Originalunterschrift enthalte und deshalb kein Medikament ausgegeben werden könne. In der nächsten Apotheke wurde mir beschieden, dass sie das Medikament nicht vorrätig hätten und bestellen müssten, das könne mehrere Tage dauern. Als nächste Apotheke wählte ich diejenige in einbem grossen Krankenhaus, in der Hoffnung, dass da die Medi eher vorhanden sei. Irrtum, Saxenda war da nicht vorrätig. Die nette Chefin der Apotheke gab mir aber den Tip, dass ihr Partnerapotheke in einem grossen Einkaufszentrum Saxenda anbieten könne. Also wieder ins Auto und dahin fahren. Dort nahm der Apotheker das Rezept schon mal entgegen, verlangte meine Identitätskarte zu Kontrolle und tippe einige Zeit an seinem Computerterminal herum. Dann bat er mich, auf seine Kollegin zu warten, diese würde mir helfen. Nach längerer Zeit wurde die Kollegin frei und kümmerte sich um mein Rezept. Da ich keine Schwedische Gesundheitsnummer habe, dauerte die Eingabe in das Computer Programm fast eine halbe Stunde, bis das System die Ausgabe des Medikamente erlaubt. Die Apotheker, Ann-Britt, liess sich von den Widerständen nicht davon abhalten, mir meine Medi zu beschaffen. Für immerhin SEK 2’720, also SFR 236.00 durfte ich schliesslich das Medikament mitnehmen. Einmal mehr: Nicht nachgeben, gewinnt!

In Kristiansand wollte ich frühzeitig Saxenda nachkaufen um im Falle, dass es wieder schwierig werden sollte, sicher noch Medi zu haben. Also ging ich vor dem Lebensmitteleinkauf in die Apotheke. Die freundliche Dame nahm mein Rezept entgegen, studierte es und riet mir mal einkaufen zu gehen, weil es etwas länger dauern könnte, bis die Transaktion abgeschlossen sein. Also ging ich und kaufte gemütlich Menschen- und Hundefutter ein. Zurück in der Apotheke, wurde ich mit einem freundlichen Lächeln wieder begrüsst, die Medi wurde auf den Tresen gelegt, die Zahlung vorgenommen und ich mit besten Wünschen verabschiedet. Extrem freundlich und extrem kompetent! Geht doch!

Alholmens Bad & Camping yell, 25.04.2023

Bei der Planung der Route hatten wir in Camping Apps und mit Google „Alholmens Bad & Camping“ gefunden. Die Beschreibung des Angebots tönte gut und wir trugen den CP in unseren Reiseplan ein. Vor einigen Tagen buchten wir uns dann über die Website und die daran gekoppelte Buchungssite für 2 Nächte ein. Als wir dann da ankamen, war alles geschlossen. Das Receptionsgebäude sah etwas heruntergekommen aus. Durch die verdreckte Scheibe konnte man teilwese noch Waren enthaltende Gestelle erkennen. An der Türe hing ein Zettel mit der Mitteilung, man solle für das Checkin eine Telefonnummer anrufen. Nach mehreren Versuchen nahm da auch ein Mann ab, welcher gebrochen Englisch sprach. Er beschied uns, dass er in einer halben Stunde da sei. Also warteten wir vor dem Receptionsgebäude. Schliesslich fuhr ein Auto vor, aus welchem ein stark gehbehinderter Chinese mit zwei Krücken ausstieg. Der reichte uns dann einen Schlüssel, mit welchem wir die Servicegebäude öffnen könnten. Der Platz sei eigentlich geschlossen sagt er noch. Also fuhren wir mal in den CP hinein. Da fanden wir sehr viel Unordnung, herumliegenden Abfall und ein schäbig unsauberes Servicegebäude. Da half es auch nicht, das die chinesische Frau schnell, mit einem Waschlappen bewaffnet, durch die Anlage rannte. Uns war sofort klar, hier hielten uns keine 10 Pferde! Also wieder raus, Schlüssel zurückgeben uns Rückzahlung verlangen. Eine Rückzahlung sei nur über die Buchungs-Website möglich, beschied uns der Chinese. Wieso ein CP der geschlossen und ein totaler Dump ist, gebucht werden kann fragte ich dann auch der Buchungswebsite nach. Natürlich erhielt ich bis heute weder Geld noch Antwort.

Regeln im Gesundheitswesen, 18.04.2023

Schon vor Langem bin ich zur Überzeugung gekommen, dass viele Regeln im Gesundheitswesen nur der Einkommenssicherung der Gesundheitsbetriebe nutzen. Unter dem Vorwand des Patienenschutzes, werden Hürden aufgebaut, welche nur mit dem Bezug von Leistungen von „Gesundheitsfachpersonen“ überwunden werden können. Das führt in der Folge zu Abhängigkeiten, welche von gewissen Personen schamlos ausgenutzt werden. Nur wenn der Arzt will, verordnet er die gewünsche Leistung. Nur wenn der Apotheker, die Apothekerin will, erhalte ich das gewünsche Medikament. Nur wenn die Pflegefachperson will, erhalte ich ein Schmerzmittel. Dabei geht es doch immer um meinen Körper und meinen Geist. Meine Entscheidungsfreiheit wird immer wieder stark eingeschränkt und dafür bezahle ich dann immer viel Geld.

Neustes Beispiel: In der Schweiz hatte mir mein Endokrinologe Saxenda verodnet. Das ist ein gutes Medikament gegen Diabetes. Da es auch hilft, Gewicht abzunehmen, wird es häufig auch nur für das genutzt. Aus diesem Grunde wird es von den Krankenkassen in der Schweiz nur bei ganz bestimmten Konstellationen bezahlt. In Hillerod ging ich in eine Apotheke, legte das Rezept meines Schweizer Endokrinologen vor und fragte nach Saxenda. Die Reaktion war erstaunlich. Ich hätte wohl auch nach Heroin fragen können, der Gesichtsausdruck der Apothekerin hätte nicht ablehnender sein können. Um Saxenda zu erhalten, müsste ich zu einem Dänischen Arzt und von da ein Rezept mitbringen, beschied sie mir. Dies weil die Schweiz nicht Mitglied in der EU sei. Ich müsste also Kosten und Aufwand bei einem dänischen Hausarzt auf mich nehmen um das Medikament, welches ein Spezialarzt, anhand von Daten über längere Zeit, verordnet hat. Übrigens ist mein Arzt ein deutscher Arzt, wurde also in der EU ausgebildet. Dabei ärgert mich immer am Meisten, die Arroganz mit welcher die Gralshüter des Gesundheitswesens sich hinter diesen Regeln verstecken und mein Selbstbestimmungsrecht übergehen. Sie hätten durchaus die Kompetenz, anders zu entscheiden als die Regeln vorgeben.

Aussätzig

Aussatz war in früheren Zeiten eine Krankheit, welche ansteckend, aber nicht heilbar war. Die Erkrankten wurden isoliert, indem man sie in Ghettos ausserhalb der Wohnbereiche einschloss. Als Hundehalter in Dänemark bekommt man eine Ahnung, wie das für die Aussätzigen gewesen sein musste. Mit einem Hund, wird man aus fast allen Geschäften, Museen, Kirchen und Restaurants hochkant rausgeworfen. Als ob man eine ansteckende Krankheit hat, wird einem rüde die Tür gewiesen. Für uns hat das den Vorteil, dass wir viel weniger Geld ausgeben können. Weil wir nicht bereit sind, Joshua im Auto warten zu lassen, leider auch den Nachteil, dass wir nur einzeln Besichtigungen in Museen und Kirchen machen können. Ich bin überzeugt, dass viele Menschen mehr Schmutz oder Krankheitserreger an für Hunde verbotene Orte bringen, als es Hunde tun würden.

Shingrix-Impfung

Am 07.04.2023 liessen wir uns in unserer Hausarzt-Praxis Formed in Meggen mit Shingrix (Varizella-Zoster-Virus, Glykoprotein E Antigen), zu Deutsch: Vorbeugung gegen Gürtelrose (Herpes Zoster) impfen. Die Impfung benötigt zweimalige Verabreichung des Impfstoffes. Die zweite Impfung soll 2 Monate nach der ersten erfolgen. Da wir wussten, dass wir am 07.04. schon wieder mit unserem Wohnmobil Hub unterwegs sein werden, haben wir mit der Arztpraxis abgesprochen, dass wir die Impfung mitnehmen und Enrico sie dann Heidy und sich selbst spritzt. Am 31.03. holten wir die zwei Dosen in der Praxis ab und legten die zwei Packungen in unserem WoMo in den Kühlschrank. Am Karfreitag sollte dann die Impfung erfolgen. Zu unserem erstaunen enthielten die Packungen nicht zwei injektionsbereite Fertigspritzen, sondern zwei Ampullen. Eine mit eine Flüssigkeit und eine mit einer Trockensubstanz. Nun hatten wir aber weder Spritzen, noch Nadeln mit auf den Weg erhalten. Also fuhren wir am Ostersamstag in die einzige Apotheke in Thyborön und erklärten unser Problem. Die freundliche und hilfsbereite Apothekerin gab uns ohne Umstände die zwei Spritzen, Aufzieh- und Injektionsnadeln. So konnten wir dann am Abend die Impfung erfolgreich kompletieren.

Wie immer: Gasgeschichte

Weil es immer noch sehr kalt ist, hatte ich vor der Abreise eine dritte Flaga Lightweight-Gasflasche beschafft. Aus Gewichtsgründen habe ich diese aber kurz vor der Abreise wieder aus dem WoMo genommen und in die Garage gestellt. In Büsum stellten wir nach der ersten Nacht fest, dass unsere erste Gasflasche praktisch leer war. Also heizten wir die zweite Nacht mit unserem Elektroofen. Das ging eigentlich ganz gut, nur ist mit der Gasheizung auch der Wassertank geschützt. Deshalb wollten wir genügend Gasvorrat haben. Also beschafften wir uns eine sündhaft teure deutsche Aluminiumflasche mit 11 Liter Butangas. Für 174 Euro bekamen wir diese sogar angeschlossen. Erstaunlicherweise ohne einen zusätzlichen Anschluss-Schlauch, weil unser CH-Schlauch auch in Deutschland passte.

In Schweden hat sich nun die Gasknappheit akut in Butan aufgelöst. Auf einer Website: http://www.besucherguide-schweden.de/reiseinfos/gasfullstationen/ hat es eine interaktive Karte, auf der Geschäfte aufgeführt sind, welche entweder Flaschen füllen oder austauschen. In Trelleborg konnten wir so unsere Deutsche Alu- und unsere Schweizer Kunststoffflaschen wieder füllen. Supersache! Jetzt kann es von uns aus kalt bleiben …

Natürlich hat auch diese Geschichte noch eine Fortsetzung! Als am Morgen des 04.05. eine Gasflasche leer war, schaute ich auf der Karte, ob zufällig eine Füllstation an unserem Wege liegen würde. Tatsächlich war Fjärås an der Strecke nach Göteborg. Also planten wir da einen Zwischenstop ein. Als wir da ankamen, war ein Schild am Eingangstor, welche besagte, dass die Firma am Donnerstag geschlossen sei. Also mussten wir am Freitag nochmals auf selber Strecke etwas zurückfahren.

In Norwegen ist dann überall wo es LPG Norge Geschäftsstellen gibt, das Nachfüllen von CH- oder D-Gasflaschen überhaupt kein Problem. Zum Glück – weil es hier, vor allem bei schlechtem Wetter schon noch sehr kalt ist.